Der Kauf eines Grundstücks oder einer Villa in der Türkei – insbesondere in beliebten Regionen wie Kalkan an der Mittelmeerküste – ist für internationale Käufer eine attraktive Investition. Doch viele fragen sich: Ist ein Grundstückskauf auch ohne türkisches Bankkonto möglich? Die gute Nachricht: Ja, es gibt verschiedene Wege, um als Ausländer Immobilien in der Türkei zu finanzieren und rechtskonform abzuwickeln.
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Braucht man zwingend ein türkisches Bankkonto?
Ein lokales Konto ist in vielen Fällen hilfreich – z. B. für Nebenkosten, Steuerzahlungen und Mietabrechnungen. Für den eigentlichen Grundstückskauf ist es jedoch nicht zwingend erforderlich. Zahlungen können auch von einem ausländischen Konto überwiesen werden, solange sie den türkischen Vorschriften entsprechen und offiziell nachgewiesen werden.
Option 1: Direkte Auslandsüberweisung
Die häufigste Lösung ist die Überweisung des Kaufbetrages direkt vom Heimatland auf das Konto des Verkäufers oder über ein Treuhandkonto beim Notar oder Anwalt.
- Vorteil: Kein zusätzliches Konto notwendig.
- Wichtig: Der Geldfluss muss dokumentiert werden, damit die Landregistrierung (Tapu-Übertragung) problemlos erfolgen kann.
Option 2: Finanzierung über internationale Banken
Einige internationale Banken mit Niederlassungen in der Türkei bieten Hypothekendarlehen für Ausländer an. Diese Modelle setzen kein türkisches Girokonto voraus, da Tilgungen auch aus dem Ausland erfolgen können. Allerdings sind die Konditionen strenger und erfordern in der Regel eine gute Bonität und Sicherheiten.
Option 3: Finanzierung über Entwickler oder Bauträger
Gerade in Kalkan ist es üblich, dass Bauträger Ratenzahlungsmodelle oder interne Finanzierungen anbieten. Dabei wird der Kaufpreis in mehreren Tranchen bezahlt – direkt an den Bauträger, ohne Umweg über ein türkisches Bankkonto.
- Vorteil: Flexible Zahlungspläne (z. B. während der Bauphase).
- Nachteil: Meist höhere Preise oder Zinsen im Vergleich zur Sofortzahlung.
Option 4: Vollmacht (Power of Attorney) und lokaler Anwalt
Viele ausländische Käufer erteilen einem türkischen Anwalt oder Immobilienberater eine Vollmacht (POA). Dieser eröffnet bei Bedarf ein temporäres Bankkonto in der Türkei, wickelt Zahlungen ab und sorgt für die rechtssichere Eintragung ins Grundbuch (Tapu).
- Vorteil: Minimaler Aufwand für den Käufer.
- Nachteil: Zusätzliche Gebühren und absolute Vertrauensbasis notwendig.
Steuerliche Aspekte und Dokumentation
Unabhängig von der Finanzierungsart gilt:
- Alle Zahlungen müssen nachweisbar in türkischer Lira erfolgen.
- Bei Überweisungen aus dem Ausland wird der Betrag offiziell über die Zentralbank registriert.
- Für die Tapu-Übertragung ist der Zahlungsbeleg (Dekont) zwingend erforderlich.
Fazit
Ein Grundstückskauf in der Türkei ohne lokales Bankkonto ist absolut möglich – entweder über Auslandsüberweisungen, internationale Banken oder Bauträgerfinanzierungen. Wer langfristig in Kalkan investieren will, sollte jedoch über ein türkisches Konto nachdenken, um laufende Kosten wie Grundsteuer, Nebenkosten oder Vermietungseinnahmen unkompliziert zu verwalten. Mit der richtigen Strategie und professioneller Unterstützung wird der Kauf rechtssicher, transparent und langfristig rentabel.